Coulmann & Coulmann
Eigentlich habe ich mich für Computer nie interessiert. Als ich mich jedoch nach zwei abgeschlossenen Berufsausbildungen und anschließendem Berufsalltag 1992 selbstständig machte, sollte nun doch ein Computer her. Internet spielte damals außerhalb des universitären Umfelds keine Rolle, aber Rechnungen schreiben und Waren verwalten, das wollte ich natürlich nicht mit Zettel und Stift erledigen.
Programmierung beauftragen — damals wie heute bei kleinen Umsätzen undenkbar. Ein gängiger Ansatz in dieser Zeit: Shareware. Man testete ein Programm, wenn es einem gefiel, bezahlte man eine Gebühr (typischerweise ca. 200,- DM) und konnte es dann verwenden. Nicht das alles schlecht war, aber an irgendeiner Ecke klemmte es immer. Nach dem siebten Programmtest gab ich auf und dachte noch mal nach.
Das Ende vom Lied: ich habe die Ärmel hochgekrempelt und mein eigenes Warenwirtschaftssystem geschrieben. 2008, mittlerweile verdiente ich bereits einen entscheidenden Anteil meines Lebensunterhalts mit Netzwerk- und Systemadministration, noch immer auf der Suche nach einem Programm um meine selbstgestrickte Warenwirtschaft endlich mal loszuwerden, begann ich mich neben anderen Lösungen intensiv mit Lx-Office-ERP, dem heutigen kivitendo, zu beschäftigen.
Nein, auch hier war nicht alles toll. Wir befanden uns ja schon im 21. Jahrhundert und das Ding codierte noch immer in iso-8859-15, um nur mal einen Stolperstein rauszugreifen. Also auch hier, man musste schon wollen. Ich habe mich nicht entmutigen lassen, Kummer war ich ja gewohnt. Und, mir war ziemlich schnell klar, dies ist auf dem Markt die Lösung, die mir am nächsten liegt. Am wichtigsten war mir die Offenheit des Systems. Und dabei geht es mir nicht in erster Linie um Kosten, sondern ausschlaggebend ist die Möglichkeit Code anzupassen und zu ergänzen.
Zugegeben, das ist nicht einfach, man muss schon ein bisschen mit Perl und Postgres umgehen können, aber das Entscheidende ist, dass es möglich ist. Ob jemand dann dieses Know-how selbst mitbringt oder einen anderen damit beauftragt, bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Voraussetzung ist die Quelloffenheit, damit dies geht.
Nach viel Auseinandersetzung mit kivitendo ist mittlerweile ein von mir entwickeltes LaTeX Template-System für den Dokumentendruck (f-tex) fester Bestandteil des offiziellen Programmcodes. Auch betreue ich andere Firmen die das Programm einsetzen technisch. Dabei arbeite ich eng mit einem Anwalt im Steuerrecht zusammen, der meine Kunden in einem von mir unabhängigen Mandantenverhältnis steuerlich berät. So können alle an einem Strang ziehen, das Unternehmen, die steuerrechtliche Beratung und die Technik.
Ich selbst bin mit meinem eigenen Betrieb zum 01.01.2010 produktiv auf kivitendo umgestiegen und ich habe es nicht bereut. Das selbst geschriebene Programm von 1992 wurde beerdigt und liegt nun auf einer 3 1/2" Floppy Disk im Schrank. Wer hätte 1992 gedacht, dass es 12 Jahre durchhält.
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